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Hintergrundinfos zur Kompetenzanalyse Gesundheit HF

Die Diagnostik hinter der Kompetenzanalyse

Über das Verfahren

Die Kompetenzanalyse Gesundheit HF von gateway.one ist ein Instrument zur berufsbezogenen Eignungsdiagnostik für Personen, die sich im Bewerbungsprozess im Bereich Gesundheit HF befanden. Das Verfahren erfasst einerseits kognitive Fähigkeiten wie Grundwissen, Potenzial und Berufsspezifische Fähigkeiten, andererseits beinhaltet es berufsrelevante Persönlichkeitseigenschaften (basierend auf der Selbsteinschätzung der Kandidaten und Kandidatinnen). Mit dem Verfahren lassen sich, ergänzend zu anderen Elementen im Bewerbungsdossier, Informationen zur Beurteilung der Berufseignung gewinnen und so bessere Vorhersagen über den Ausbildungs- und Berufserfolg einer Person treffen.

 

Kompetenzanalyse Gesundheit HF

Theoretische Einbettung

Als bester Prädiktor zur Vorhersage von Ausbildungs- und Berufserfolg gelten Tests zur allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit (d.h. Intelligenz), was in diversen internationalen Studien nachgewiesen werden konnte (siehe z. B. Schmidt, Oh & Shaffer, 2016). Bei der Kompetenzanalyse steht daher die Passung zwischen den kognitiven Voraussetzungen einer Person und den Anforderungen der zu besetzenden Position im Vordergrund. Die Analyse lässt sich als Leistungstest zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten in die Cattell-Horn-Carroll-Theorie (McGrew, 2009) einordnen. Nach dieser Theorie gliedert sich die Intelligenz hierarchisch und die Bereiche können zu einem allgemeinen Mass (Gesamtwert) zusammengefasst werden. Durch die Berücksichtigung berufsspezifischer Fähigkeiten trägt das Verfahren auch den praktisch-realen Anforderungen der Berufsbilder Rechnung.

Zertifikat und Interpretation

Die Leistungen in den einzelnen Gebieten werden auf Seite 1 als Prozentrangwerte mittels grauer Balken sowie als Zahl dargestellt. Der Leistungsraum wird in fünf Levels unterteilt.

In den Bereichen Grundwissen, Potenzial sowie Berufsspezifische Fähigkeiten werden die Rohwerte der zugrunde liegenden Gebiete zusammengezählt und dann in einen Prozentrangwert umgerechnet, der als blauer Balken sowie als Zahl dargestellt wird. Das Gesamtresultat kommt durch die Zusammenrechnung der aggregierten Rohwerte der drei Bereiche Grundwissen, Potenzial und Berufsspezifische Fähigkeiten zustande (mit anschliessender Transformation in einen Prozentrangwert). Alle diese Werte beschreiben die Leistung im Vergleich zu anderen Personen, die sich im Bewerbungsprozess im Bereich Gesundheit HF befanden (Normstichprobe). Die grünen Umrandungen der Leistungslevels zeigen jeweils die spezifischen Anforderungslevels der einzelnen Gebiete im gewählten Beruf auf (berufsspezifisches Anforderungsprofil).

Der Wert «Gesamtpassung zum Beruf» beinhaltet die individuelle Testleistung der Person in den Gebieten der Bereiche Grundwissen, Potenzial sowie Berufsspezifische Fähigkeiten mit Bezug zum Anforderungsprofil des gewählten Berufs. Die Gesamtpassung zum Beruf wird grösser, je stärker die Testleistung in den Gebieten ausgeprägt ist. Dabei steigt der Wert der Gesamtpassung umso mehr, je höher die Testleistung in jenen Kompetenzgebieten ist, in denen die Anforderungen im gewählten Beruf hoch sind. Technisch ausgedrückt ist die Gesamtpassung zum Beruf die Summe der Normwerte (z-Werte) einer Person in den Gebieten, die mit Anforderungsgewichten multipliziert wurden. Die in dieser Auswertung gewählte Form der Ergebnisdarstellung verwendet als Masseinheit z-Werte (Standardabweichungen vom Mittelwert der Normstichprobe).

Auf Seite 2 sind die detaillierten Ergebnisse (Rohwerte) dargestellt. Dabei werden neben dem Anteil richtig, falsch und nicht gelöster Aufgaben in den Gebieten und Untergebieten auch die Selbsteinschätzung und die benötigte Zeit ausgewiesen. Diese Werte machen rein deskriptive Aussagen über die individuelle Leistung der Person und geben keinen Anhaltspunkt, ob die Anforderungen für eine bestimmte Ausbildung erfüllt sind.

Das Arbeitsstildiagramm (Seite 3) zeigt, wie exakt beziehungsweise wie schnell eine Person verglichen mit den Personen in der Normierungsstichprobe die Aufgaben in den dargestellten Gebieten bearbeitet hat. Der dunkelgraue Innenbereich repräsentiert dabei den mittleren Bereich (d. h. den Bereich, in dem sowohl die Exaktheit als auch die Schnelligkeit durchschnittlich sind). Der danach dargestellte Text (Seite 4) gibt das Ergebnis der Aufgabe Textschreiben wieder. Der Text wird von gateway.one weder überprüft noch korrigiert und fliesst nicht in die weitere Auswertung ein. Ob und wie dieser Text als Beurteilungsgrundlage hinzugezogen wird, liegt im Ermessen des rekrutierenden Ausbildungsbetriebs.

 

Persönlichkeitsanalyse Gesundheit HF

Zielsetzung und wissenschaftlicher Hintergrund

Die Persönlichkeitsanalyse Gesundheit HF ist eine von gateway.one entwickelte Persönlichkeitsanalyse für Erwachsene. Die Analyse entspricht in Bezug auf die Items und die Skalenstruktur der Persönlichkeitsanalyse IdentyFi® Pro von gateway.one; die beiden Analysen unterscheiden sich insofern voneinander, dass bei der Persönlichkeitsanalyse Gesundheit HF eine für den Bereich (Gesundheit HF) spezifische Normierung verwendet wird. Daher ist die Auswertung von IdentyFi® Pro nicht deckungsgleich mit der Auswertung der Persönlichkeitsanalyse Gesundheit HF, was dazu führt, dass die Zertifikate zwischen den beiden Analysen nicht vergleichbar sind.

Bei der Persönlichkeitsanalyse Gesundheit HF handelt es sich um ein psychologisches Analyseverfahren, das berufsrelevante Persönlichkeitseigenschaften systematisch und wissenschaftlich fundiert erfasst. Dies erfolgt durch eine Selbsteinschätzung im Hinblick auf eine Vielzahl berufs- und leistungsbezogener Situationen und Verhaltensweisen. Die individuellen Einschätzungen werden bei der Auswertung zu den folgenden sechs berufsrelevanten Persönlichkeitseigenschaften sowie ihren jeweiligen Facetten zusammengefasst: die Dimension Gewissenhaftigkeit mit den Facetten Zuverlässigkeit und Sorgfalt, die Dimension Lernwille, die Dimension Belastbarkeit mit den Facetten Funktionieren unter Belastung und Leistungsbezogene Sicherheit, die Dimension Führungsmotivation mit den Facetten Durchsetzungsvermögen und Führungswille, die Dimension Geselligkeit und Offenheit mit den Facetten Kontaktbereitschaft und Einfühlungsvermögen und die Dimension Bereitschaft zur Teamarbeit.

Die Persönlichkeitsanalyse Gesundheit HF soll somit eine mehrdimensionale Persönlichkeitsbeschreibung in Bezug auf berufsbezogene Merkmale ermöglichen, die neben anderen Methoden und Massen (z. B. Bewerbungsgespräche, Assessment-Center) als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage im Auswahlprozess dienen kann. Die Analyse richtet sich an erwachsene Personen und dauert in der Bearbeitung rund 20 Minuten. Sie umfasst 119 Aussagen (sogenannte Items), wobei einige Items nicht in die Auswertung einfliessen, sondern der Weiterentwicklung des Verfahrens dienen.

Als wissenschaftliche Grundlage für das Verfahren wird das Modell der Big Five (z. B. Goldberg, 1999) beziehungsweise das NEO-Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit von Costa und McCrae (z. B. 1992) herangezogen. Diese Modelle postulieren die fünf Persönlichkeitsdimensionen Neurotizismus, Extraversion, Intellekt respektive Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit. Diese Dimensionen sind weitgehend voneinander unabhängig und gelten als relativ stabil über die Lebensspanne sowie als kulturübergreifend. Die Persönlichkeitsanalyse Gesundheit HF wurde in Anlehnung an diese universalen fünf Faktoren entwickelt. Bei der Formulierung und Auswahl der einzelnen Fragen wurde besonderer Wert auf den beruflichen beziehungsweise leistungsbezogenen Kontext gelegt. Die Auswahl der Dimensionen basiert auf einer Anforderungsanalyse mit berufserfahrenen Personen, die mit der Personalselektion betraut sind, sowie auf der Basis von Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen zu aussagekräftigen Prädiktoren von Ausbildungs- und Berufserfolg (siehe z. B. Barrick & Mount, 1991; Hülsheger & Maier, 2006). Die Big Five haben sich für unterschiedliche Kriterien von Ausbildungs- und Berufserfolg als vorhersagestark erwiesen (siehe z. B. Barrick, Mount & Judge, 2001). Die Definitionen der einzelnen Skalen sind der Auswertung zu entnehmen.

Wie bei Persönlichkeitsfragebögen typisch, gibt es per se keine richtigen oder falschen Antworten auf die Items. Je nach Arbeitsumfeld und Anforderungsprofil der Tätigkeit sind jedoch bestimmte Antworten und daraus resultierende Persönlichkeitsprofile passender als andere. So sind bei einigen Positionen Ausprägungen im sehr hohen oder sehr niedrigen Bereich weniger wünschenswert als Ausprägungen im durchschnittlichen beziehungsweise mittleren Bereich. Auch ist bei der Interpretation wichtig zu beachten, dass das Persönlichkeitsprofil aufgrund der Selbstbeurteilung Verzerrungsfehlern unterliegen kann. Hypothesen, die bei der Interpretation des Persönlichkeitsprofils gebildet werden, sollten als solche behandelt werden. Diese lassen sich in einem Vorstellungsgespräch thematisieren und sollten anhand mehrerer Quellen (z. B. Zeugnisse, strukturierte Interviews) überprüft werden.

Normierung und Ergebnisdarstellung

Bei den dargestellten Ergebnissen handelt es sich um Normwerte. Das bedeutet, dass die individuellen Testwerte mit den Ergebnissen von Personen in Beziehung gesetzt werden, die sich ebenfalls im Bewerbungsprozess im Bereich Gesundheit HF befanden. Die aktuelle Normierung wurde anhand einer Stichprobe von 3850 Personen der deutschsprachigen Schweiz durchgeführt, welche die Analyse zwischen September 2019 und Februar 2021 absolviert haben. Die Personen waren zum Zeitpunkt der Durchführung zwischen 17 und 59 Jahre alt (Mittelwert = 24.7 Jahre, Standardabweichung = 7.5 Jahre). Von der Normierungsstichprobe sind 3077 Personen (79.9 %) weiblich, 773 männlich (20.1 %). Die Normierung wird gemäss den Anforderungen der DIN 33430 (Richtlinien für die berufsbezogene Eignungsdiagnostik) in regelmässigen Abständen mit neu erhobenen Daten überprüft und verfeinert.

Viele natürliche Merkmale verteilen sich bei genügend grosser Stichprobe normal, das heisst symmetrisch und mit einem deutlichen Schwerpunkt in der Mitte. Mittlere Werte kommen demnach am häufigsten vor. Je stärker ein Wert nach oben oder unten vom Mittelwert abweicht, desto kleiner wird die Anzahl an Personen, die einen solchen Wert aufweisen. Eine in der Persönlichkeitsdiagnostik bewährte Form der Ergebnisdarstellung ist die sogenannte Stanine-Skala (siehe Abbildung). Diese weist eine Normalverteilung auf; der Mittelwert liegt bei 5, die Standardabweichung bei 2. Eine Standardabweichung von 2 Stanine-Punkten bedeutet, dass über zwei Drittel der Testpersonen einen Stanine-Wert zwischen 3 und 7 Punkten erreichen (5±2 Stanine-Werte). Der Durchschnittsbereich wird in diesem Verfahren enger definiert, sodass etwa 54 Prozent aller Personen als durchschnittlich gelten (Amelang & Schmidt-Atzert, 2012; Schelten, 1997).

 

Anteil Personen mit identischem oder tieferem Wert

 

Liegt beispielsweise die Gewissenhaftigkeit zwischen den Stanine-Werten 4 und 6, ist dies als durchschnittliches Ergebnis zu interpretieren. Werte von 2 oder 3 werden demnach als niedrige Ausprägung und ein Wert von 1 als sehr niedrige Ausprägung der beurteilten Eigenschaft interpretiert. Analog dazu gelten die Werte 7 und 8 als hohe Ausprägung, der Wert 9 als sehr hoch. Damit wird eine vergleichende Einordnung der Personen möglich. Im Persönlichkeitsprofil findet sich die Einordnung der Person im Vergleich zu der gesamten Normierungsstichprobe. Diese Einordnung wird einerseits auf Dimensions-Ebene, sowie auch auf Ebene der untergeordneten Facetten vorgenommen.

 

Vertrauensintervall um den Messwert als Balken dargestellt.

Auf der Dimensions-Ebene finden sich in der Detailauswertung zudem Vertrauensintervalle (dargestellt durch horizontale Balken). Das Vertrauensintervall zeigt den Bereich um den Messwert an, der in 90 Prozent der Messungen den wahren Wert der Person beinhaltet. Die Vertrauensintervalle resultieren daraus, dass die Messgenauigkeit (Reliabilität), wie bei Fragebogen dieser Art üblich, nicht perfekt ist.

Anhand der untenstehenden Tabelle lässt sich bestimmen, wie die erzielten Testwerte zu interpretieren sind und wie gross der Anteil an Personen ist, welcher eine identische oder tiefere Ausprägung der betreffenden Eigenschaft aufweist.

 

 

 

 

Weitere Informationen zur Kompetenzanalyse Gesundheit HF finden Sie hier.

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