Häufig gestellte Fragen
An dieser Stelle beantworten wir häufige Fragen zu folgenden Themen:
IdentyFi® Pro
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Was wird mit IdentyFi® Pro erfasst?
Mit IdentyFi® Pro werden für den beruflichen Kontext sechs Persönlichkeitseigenschaften (und deren Facetten) erfasst: Gewissenhaftigkeit (Sorgfalt, Zuverlässigkeit), Lernwille, Belastbarkeit (Funktionieren unter Belastung, Leistungsbezogene Sicherheit), Führungsmotivation (Durchsetzungsvermögen, Führungswille), Geselligkeit und Offenheit (Kontaktbereitschaft, Einfühlungsvermögen) sowie Bereitschaft zur Teamarbeit.
Die Persönlichkeitseigenschaft Gewissenhaftigkeit macht Aussagen darüber, mit welcher Genauigkeit, Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Detailorientierung eine Person ihre Arbeit erledigt. Unter der Facette Sorgfalt wird verstanden, wie exakt, ordentlich und gründlich Aufträge bearbeitet und mit welcher Genauigkeit Kontrollen durchgeführt werden, insbesondere bei Arbeiten, die über einen längeren Zeitraum andauern. Die Facette Zuverlässigkeit beschreibt, wie strukturiert Arbeiten angegangen und erledigt werden. Zudem wird erfasst, wie viel Wert auf Pünktlichkeit und Termineinhaltung gelegt wird. Die Dimension Lernwille beschreibt das Bestreben (und die Einschätzung der eigenen Fähigkeit dazu), die eigenen Kenntnisse mit Lernaktivität zu erweitern. Die Eigenschaft Belastbarkeit beschreibt, wie gut eine Person mit belastenden und herausfordernden Arbeitssituationen umgehen kann, inwieweit solche als Belastung erlebt werden und wie dabei die Kontrollierbarkeit der physischen und psychischen Reaktionen wahrgenommen wird. Die Facette Funktionieren unter Belastung bezeichnet, wie Personen mit kurz- und längerfristig belastenden Erlebnissen bei der Arbeit umgehen. Die Facette Leistungsbezogene Sicherheit beschreibt, wie stark Personen ihrer Leistungsfähigkeit vertrauen und wie sicher sie sind in Bezug auf die Einschätzung ihrer Leistungsfähigkeit, insbesondere bei anfallenden schwierigen oder unangenehmen Aufgaben. Die Dimension Führungsmotivation beschreibt die Bereitschaft und Freude daran, andere Personen anzuleiten, die eigene Meinung vor anderen zu vertreten und eigene Ideen und Interessen voranzutreiben. Die Facette Durchsetzungsvermögen beschreibt, wie gerne eine Person Überzeugungsarbeit leistet, wie beharrlich sie ihre Meinung vertritt und wie selbstsicher sie sich durchsetzen kann. Die Facette Führungswille beschreibt, ob eine Person gerne Einfluss auf andere nimmt, beispielsweise indem sie in Gruppen eine führende Rolle einnimmt, Aktivitäten einer Gruppe in eine bestimmte Richtung lenkt und es anstrebt, eine Führungsposition zu besetzen. Mit der Eigenschaft Geselligkeit und Offenheit wird beschrieben, wie gerne und leicht eine Person den Kontakt mit anderen Personen sucht und gestaltet, also auch wie sensibel und sicher sie bei der Einschätzung von Gefühlen, Stimmungen und Reaktionen anderer ist. Unter der Facette Kontaktbereitschaft wird verstanden, wie gerne und leicht eine Person den Kontakt zu ihr bekannten und unbekannten Personen aufbaut. Mit der Facette Einfühlungsvermögen wird beschrieben, wie feinfühlig sich eine Person in sozialen Situationen erlebt. Die Dimension Bereitschaft zur Teamarbeit beschreibt die Neigung, die Zusammenarbeit im Team zu suchen und diese Form der Arbeit aktiv zu unterstützen. -
Wozu wird IdentyFi® Pro eingesetzt?
Als berufsbezogener Persönlichkeitsfragebogen stellt IdentyFi® Pro im Anwendungsgebiet der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern ein Werkzeug zur Persönlichkeitsbeschreibung dar. Persönlichkeitsmerkmale werden in der Eignungsbeurteilung üblicherweise herangezogen, um Vorhersagen über den Erfolg —aber auch über die Zufriedenheit— von Personen in spezifischen Positionen und Funktionen im Unternehmen zu treffen. Unter Verwendung von Anforderungsprofilen, die Aussagen über die bei der zu besetzenden Stelle erwarteten (z. B. erfolgskritischen) Eigenschaften machen, die ideale Bewerber oder Bewerberinnen mitbringen sollten, kann mit IdentyFi® Pro die Passung zwischen Personen und einer Arbeitsstelle bestimmt werden. Neben anderen Informationen (z. B. aus Arbeitszeugnissen, Schnupperberichten, Einstellungsinterviews) kann IdentyFi® Pro so dazu beitragen, eine möglichst breite Entscheidungsgrundlage für Einstellungsentscheidungen zu gewinnen. Gleichzeitig kann IdentyFi® Pro auch Privatpersonen dazu dienen, eine Beschreibung ihres Persönlichkeitsprofils zu erhalten.
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Welche Methode setzt IdentyFi® Pro ein?
Wie bei Fragebogenverfahren üblich, stützt sich IdentyFi® Pro auf die Selbsteinschätzung der befragten Person. Die Befragten geben für verschiedene Aussagen zu unterschiedlichen Situationen und Verhaltensweisen an, wie sehr diese auf sie zutreffen. Bei den Antworten gibt es kein Richtig und Falsch, da erwartet wird, dass unterschiedliche Personen sich unterschiedlich beschreiben. Bei einem eignungsdiagnostischen Einsatz von IdentyFi® Pro sind jedoch je nach Arbeitsumfeld und Anforderungsprofil der Tätigkeit bestimmte Antworten und daraus resultierende Persönlichkeitsprofile passender als andere. Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte beachtet werden, dass das Resultat eines Fragebogenverfahrens vom individuellen Beurteilungsmassstab, dem persönlichen Antwortverhalten und der sozialen Erwünschtheit beeinflusst werden kann. Grundsätzlich kann bei Persönlichkeitsfragebogen im Rahmen von fordernden Situationen, wie zum Beispiel bei Bewerbungsverfahren, von einer leichten Überschätzung in den gemachten Selbsteinschätzungen ausgegangen werden. Dies bedeutet, dass Personen ein Anforderungsprofil erraten können und dazu neigen, sich leicht besser darzustellen, als es tatsächlich ihre Einschätzung ist. Allerdings ist diese positive Verzerrung bei den meisten Personen ähnlich ausgeprägt. Diese positive Selbstdarstellung wird bei IdentyFi® Pro mithilfe einer kontextspezifischen Normierung abgefedert. Das bedeutet, dass die individuellen Ergebnisse mit den Ergebnissen einer Normierungsstichprobe in Beziehung gestellt werden, die im Bewerbungs- bzw. Auswahlkontext erhoben worden ist. Die aktuelle Normierung wurde anhand einer Stichprobe von 530 Personen der deutschsprachigen Schweiz durchgeführt (Alter zwischen 19 und 64 Jahre, Mittelwert = 40.7 Jahre, Standardabweichung = 10.0 Jahre).
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Was bedeuten die Werte im Ergebnisprofil (Stanine-Werte)?
Die individuellen Testwerte einer Person werden bei IdentyFi® Pro in Bezug zu den Werten einer Vergleichsstichprobe (Norm) gesetzt (siehe «Welche Methode setzt IdentyFi® Pro ein?»). Aufgrund der Normierung kann eine Aussage über die Position des individuellen Werts in der Verteilung der Werte in der Normstichprobe gemacht werden. Die Persönlichkeitseigenschaften verteilen sich bei genügend grosser Stichprobe symmetrisch und mit einem Schwerpunkt in der Mitte (Normalverteilung). Mittlere Werte kommen demnach am häufigsten vor. Je stärker ein Wert nach oben oder unten vom Mittelwert abweicht, desto kleiner wird die Anzahl Personen, die einen solchen Wert aufweisen. Die im Zertifikat gewählte Form der Ergebnisdarstellung ist die sogenannte Stanine-Skala («STAndard NINE»). Stanine-Werte unterteilen eine Verteilung in neun Bereiche, die unterschiedlich häufig vorkommen. Der Durchschnittsbereich wird in diesem Verfahren so definiert, dass 54 Prozent der Personen der Normstichprobe im Bereich der Stanine-Werte 4 bis 6 liegen.
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Welchen wissenschaftlichen Hintergrund hat IdentyFi® Pro?
Die psychologische Persönlichkeitsforschung hat das Ziel, Merkmale zu identifizieren und zu messen, mit denen sich Personen zugleich beschreiben und voneinander unterscheiden lassen. Eine Gruppe von solchen Merkmalen sind Persönlichkeitseigenschaften, mit welchen man Personen in ganz verschiedenen Situationen und über die Lebensspanne hinweg relativ konstant auseinanderhalten kann. Persönlichkeitseigenschaften ermöglichen somit auch eine gewisse Vorhersage von Verhalten in zukünftigen merkmalsrelevanten Situationen. Verschiedene Modelle und Theorien beschäftigen sich mit verschiedenen Persönlichkeitseigenschaften – das bekannteste und auch anerkannteste Modell ist das Modell der Big Five (siehe z. B. Goldberg, 1999) beziehungsweise das NEO-Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit von Costa und McCrae (siehe z. B. 1992). Diese Modelle beinhalten die fünf Persönlichkeitsdimensionen Neurotizismus, Extraversion, Intellekt respektive Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit. Diese Dimensionen sind weitgehend voneinander unabhängig und gelten als relativ stabil über die Lebensspanne hinweg sowie als kulturübergreifend. Das Modell wird international als universales Standardmodell zur Beschreibung der Persönlichkeit verwendet. IdentyFi® Pro wurde in enger Anlehnung an das Fünf-Faktoren-Modell entwickelt. Bei der Formulierung und Auswahl der einzelnen Fragen wurde besonderer Wert auf den beruflichen beziehungsweise leistungsbezogenen Kontext gelegt.
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Mein Ergebnis stimmt nicht mit meiner Selbsteinschätzung überein. Ist die Auswertung korrekt?
Die Auswertung verläuft computergestützt, Fehler sind daher nicht zu erwarten. Bei den im Persönlichkeitsprofil dargestellten Ergebnissen handelt es sich allerdings um normbezogene Ergebnisse. Das bedeutet, dass das individuelle Ergebnis einer Person mit den Antworten von den anderen Personen in einer Normierungsstichprobe in Bezug gesetzt wird. Daher spiegelt das Ergebnis nicht rein die Selbsteinschätzung einer Person wider, sondern deren Relation zur Norm. Dies kann mitunter dazu führen, dass man sich in seinem Ergebnis nicht «wiedererkennt». Ein Ergebnis, das von der Selbsteinschätzung abweicht, ist per se nicht nachteilig: zum einen hängt die Bewertung eines Persönlichkeitsprofils davon ab, welche Persönlichkeitseigenschaften in welcher Ausprägung in das Anforderungsprofil aufgenommen wurden. Zum anderen setzen fachkundige Anwenderinnen und Anwender Fragebogen in einem Auswahlverfahren als Informationsquelle unter Berücksichtigung der methodischen Besonderheiten von Fragebogen ein (siehe «Welche Methode setzt IdentyFi® Pro ein?»).