Eidg. Fachausweis
Gebärdensprachlehrer/in BP
vorzeigen, gestikulieren, anleiten, einüben, erklären, informieren
Was macht ein/e Gebärdensprachlehrer/in BP?
Die Möglichkeit zur Kommunikation ist vor allem für Menschen wichtig, die durch eine starke Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit schnell ausgeschlossen sind. Umso wichtiger ist es, dass sie selbst und ihr engstes Umfeld der Gebärdensprache mächtig sind. Dadurch eröffnet sich ihnen eine Welt, in der sie integriert sind und sich Gehör verschaffen können.
Gebärdensprachlehrer und Gebärdensprachlehrerinnen vermitteln zwischen Hörenden und Gehörlosen, indem sie beiden Seiten die Gebärdensprache beibringen. Ihre Arbeit beginnt bereits bei den Säuglingen und Kleinkindern, bei denen sie die Wahrnehmung und das Sprechenlernen fördern. Sie bringen auch gehörlosen Jugendlichen und Erwachsenen die Gebärdensprache bei, damit diese sich in Situationen des Alltags besser zurechtfinden. Damit die Kommunikation und ein präziser Austausch überhaupt stattfinden kann, unterrichten und coachen die Gebärdensprachlehrer und -lehrerinnen auch die Bezugspersonen, Angehörigen oder bei Kindern die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Dadurch sensibilisieren sie alle Beteiligten für den Umgang mit Gehörlosen, die für eine Interaktion stets den Blickkontakt benötigen.
Gebärdensprachlehrer und -lehrerinnen können sich auch an Forschungsprojekten beteiligen oder ihr Wissen in die Entwicklung von Gebärdensprache-Videos einbringen.
Was und wozu?
- Damit ein Kleinkind mit Sprech- und Wahrnehmungsschwierigkeiten durch Gebärden die Kommunikation erlernt, übt der Gebärdensprachlehrer bestimmte Laute und Bewegungen.
- Damit die Eltern eines Jugendlichen, der durch einen Unfall sein Hörvermögen verloren hat, mit ihm kommunizieren können, unterrichtet die Gebärdensprachlehrerin die beiden betroffenen Seiten.
- Damit auch zugewanderte gehörlose Menschen die Gebärdensprache erlernen können, gestaltet der Gebärdensprachlehrer den Unterricht für eine Gruppe von Migrantenkindern in deren Landessprache.
- Damit in einer Forschungsarbeit für die Verbesserung der Gebärdensprache praktische Hinweise einfliessen können, beteiligt sich die Gebärdensprachlehrerin daran.
Facts
- Zutritt
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Bei Prüfungsantritt:
a) Bildungsnachweis auf Sekundarstufe ll oder gleichwertiger Abschluss und
b) Branchenzertifikat GSL oder Nachweis gleichwertiger Kompetenzen sowie
c) mind. 2 Jahre Berufserfahrung im Unterrichten der Gebärdensprache. - Ausbildung
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2 Jahre zum Erlangen des Zertifikats und 2 Jahre praktische Erfahrung unter Supervision.
Hinweis: Die Kurskosten werden teilweise vom Bund übernommen. Absolventen/-innen einer Berufsprüfung können beim Bund einen Subventionsantrag stellen, womit 50% des Kursgeldes (höchstens 9'500.–) sowie zusätzlich 4'000.– (sofern Mitgliedsfirma) aus dem Weiterbildungsfonds zurückerstattet werden. - Sonnenseite
- Gebärdensprachlehrer und Gebärdensprachlehrerinnen erleben es immer wieder, wie für Gehörlose die Welt der Verständigung aufgeht. Das ist nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für sie selbst jedesmal eine Bereicherung.
- Schattenseite
- Jeder Mensch lernt anders, die einen visuell, die anderen haptisch oder auditiv. Somit gibt es immer auch Gehörlose oder Schwerhörige, die sich beim Erlernen der Gebärdensprache schwieriger anstellen als andere.
- Gut zu wissen
- In diesem Beruf kann man in Schulen oder Sprachinstituten tätig sein, aber auch bei Behörden oder Privatpersonen zuhause. Das Wirkungsfeld ist spannend, weil durch das wachsende internationale Umfeld Sprachen dazukommen und dadurch interessante Herausforderungen entstehen, was sich vor allem dann auszahlt, wenn die Gebärdensprachlehrer und -lehrerinnen sich gerne an Forschungsprojekten beteiligen.
TOP 10 Anforderungen
Karrierewege als Gebärdensprachlehrer/in BP
Gebärdensprachdolmetscher/in FH (Bachelor)
Sozialpädagoge/-in HF, Aktivierungsfachmann/-frau HF, Leiter/in Arbeitsagogik HF (eidg. Diplom)
Gebärdensprachlehrer/in BP
Abschluss auf Sekundarstufe ll (siehe Zutritt)